Der Bleistift
Neues aus der "Werkstatt"

Premio ENIT 2020: "Friaul zum Mitnehmen" ist bester Reiseführer!

Eine große Auszeichnung wurde uns beim 26. Premio ENIT 2020 zuteil: Unser im Februar bei Styria erschienenes Buch "Friaul zum Mitnehmen" wurde als bester Italien-Reiseführer ausgezeichnet! Mitte Oktober holten wir uns in Frankfurt am Main die Urkunde ab ...

Ein Seitensprung nach Jesolo

Einmal wurden wir "unserem" Friaul-Julisch Venetien untreu - wenn Jesolo Ziel des Seitensprungs ist, muss man aber kein schlechtes Gewissen haben! Den Auftakt machten wir noch in Friaul, wo wir in Tarcento zum zweiten Mal nach Wiedereröffnung der Grenzen das einzigartige Flair vergangener Sommerfrische genossen. Ebenfalls ein Genuss: die Köstlichkeiten, die man uns am Abend in der Osteria alla Speranza servierte - Porchetta, Lardo, Prosciutto crudo, reifen Montasio, dazu gegrilltes Gemüse und Schioppettino. Am nächsten Tag ging es quer landein, vorbei an klingenden Namen wie San Daniele, nach Veneto. Dort verwöhnte uns Jesolo mit schönen Septembertagen, die noch zum Baden im Meer einluden. "Richtiger" Urlaub wie in früheren Jahren auch, der bereits beim Frühstück im Hotel Savoia begann. Die Dolci-Leistungsschau mit Kräpfelchen, Küchelchen und Törtchen hätte jeder Pasticceria zur Ehre gereicht ... Mittlerweile ist es fast überflüssig zu erwähnen, dass man sich absolut sicher fühlte: Einerseits waren nur wenige Gäste in Jesolo, auf unserer Wanderung den Sile entlang begegneten wir nur einer streunenden Katze, andererseits hielten sich alle brav an die strengen italienischen Corona-Vorschriften. Auf der Rückreise ließen wir die Autobahn wieder links liegen und fuhren auf der Bundesstraße über Palmanova nach Cividale - Ehrensache, im Hotel Roma, in der Bar Centrale und beim Campanile vorbeizuschauen.

 

Pfm in Palmanova

Das nennt man Vorbildwirkung: Als Franz di Cioccio und seine Mannen der legendären italienischen Rocktruppe Pfm am Abend des 5. September 2020 die Bühne in Palmanova betraten, trugen alle den Mund-Nasen-Schutz. Dann allerdings legten sie ihn ab und los. Im Rahmen ihrer "Pfm canta de Andre"-Tour absovierten sie einen meisterhaften Auftritt mit ihren fantastischen Interpretationen der Klassiker des beliebten verstorbenen Cantautore. Als während des Gassenhauers "Andrea" kurz die Lautsprecheranlage ihren Dienst verweigerte, merkte man, dass die Burschen wirklich was draufhaben und auch ohne Strom spielen können. Die Panne währte nur ein, zwei Minuten und im Anschluss legte Pfm einen perfekt gewobenen Klangteppich unter den Sternenhimmel von Palmanova, der in stehende Ovationen seitens des Publikums mündete. Apropos Publikum: Das Sicherheitssystem überzeugte. Klarerweise war nur jeder zweite Platz besetzt, der Zwischenraum zwischen den Sitzreihen großzügig bemessen. Die gesamte Innenstadt (= Piazza Grande) wurde vor dem Konzert abgeriegelt, nur wer Konzertkarten hatte, durfte in den Gastgärten sitzen bleiben bzw. wurde an den verschiedenen Stichstraßen eingelassen. Dann wurde Fieber gemessen und die personifizierte Karte eingelesen. Nach dem Konzert gab es ebenfalls kein Gedränge, weil rund um das Konzertgelände selbst ja keine Absperrgitter standen. Complimenti an die Stadtväter, die dieses Konzept erarbeitet haben. 

 Am Fuße des Monte Corona

1832 Meter Seehöhe weist die Landkarte für den Monte Corona aus, einen der umgebenden Berge von Bagni di Lusnizza, in Zeiten wie diesen wohl mit dem trefflichsten Namen versehen, den man sich vorstellen kann ... Wir wählten den winzigen Kurort im Kanaltal für ein paar Tage Ausspannen abseits der Touristenmassen knapp nach Ferragosto. Die Rechnung ging auf: Sowohl im Ort selbst als auch bei Ausflügen begegneten wir nur wenigen Menschen. Das Aupatal, das wir am ersten Tag erkundeten, ist absolut spärlich besiedelt, und aus der schönen Oberstadt von Gemona, unserem Ziel am zweiten Tag, haben sich die Geschäfte schon längst ins gesichtslose Tal hinunter abgesiedelt - unerklärlich, aber wahr. Dom, Burg und Burgberg entschädigen allerdings für den Mangel an wirtschaftlichem Leben ganz erheblich. Wie schon den ganzen Sommer zu beobachten, nehmen die Italiener die Corona-Vorsichtsmaßnahmen ernst. Mund-Nasen-Schutz drinnen ist so obligatorisch wie der Espresso, Abstand wird ebenfalls perfekt gehalten. Complimenti, so fühlt man sich als Gast im Land nicht nur wohl, sondern auch sicher. Unser kleines Highlight: ein Bad im Tagliamento gegenüber Venzone - jetzt sind wir endlich auch einmal in den König der Alpenflüsse eingetaucht.  

Strand oder Sommerfrische?

Die Kernfrage des heurigen Sommers beantworteten wir auf salomonische Weise: Beides! Und so begannen wir unsere dritte Friaul-Reise nach der Grenzöffnung in der zweiten Julihälfte in Tarcento. Der einstige "In"-Ort präsentierte sich wie vor der Crononakrise in mondänem Charme, der an die vergangene Jahrhundertwende-Größe erinnerte; so beispielsweise der Albergo Centrale mit wunderbarem Garten. Allerdings waren wir die einzigen deutschsprachigen Gäste, die sich unter der Villa Moretti das gleichnamige Bier schmecken ließen. Das bestätigte auch eine Deutsch sprechende Gastronomin - keine Gäste im Ort! Weiter ging's am nächsten Tag nach Grado, wo die Sache ein wenig anders ausschaute. Die Insel war zwar keineswegs überfüllt, aber etliche italienische Badegäste und auch die einen oder anderen Österreicher sorgten für ein buntes Bild. Das Meer war angenehm warm, das Wetter außerordentlich heiß - wie meistens im Sommer in Grado - und nicht nur wir, sondern auch einige Landsleute bestätigten: Bei der zweiten Kernfrage des heurigen Sommers nach der Sicherheit liegt Friaul wohl vor Österreich. Streng kontrolliert man in Geschäften und Lokalen die Verwendung des Mund-Nasen-Schutzes, nach jedem Gast werden sofort Tisch und Sessel desinfiziert. "Hier fühle ich mich sicherer als daheim", hörte man im "Österreicher-Loch", der Bar Ai Patriarchi gleich neben dem Dom. Was uns persönlich fast ein wenig stolz macht: Mit einem Bad im Natisone in Cividale bei der Rückfahrt schafften wir unser persönliches friulanisches Badetriple auch heuer: mindestens einmal pro Saison in Meer, Fluss und See untertauchen. Den Lago di Cavazzo hatten wir ja bereits das letzte Mal am Plan (siehe unten).     

In der Waldeinsamkeit

Für unseren zweiten Aufenthalt in Friaul nach der Corona-Pause (am 4./5. Juli 2020, siehe dazu auch weiter unten) haben wir uns die Tour "Ein kinderleichter Klassiker" aus unserem Buch "Friaul zum Mitnehmen" ausgesucht. Man muss sagen, die Tour durchs Kanaltal ist nach wie vor kinderleicht. Mit einer umsichtigen Auswahl begegnet man nämlich kaum Menschen, trotzdem ist vom Shopping in Tarvisio bis zu einsamen Wanderungen in Bagni di Lusnizza alles dabei, was das Friaul-Herz begehrt. Die diesbezüglichen Highlights haben wir in unserem Buch ja vorgestellt - das Schöne dabei: Alles ist geöffnet, man kann problemlos in Österreich starten und am selben Tag wieder zurückkehren. Wir haben uns allerdings entschieden, im Albergo all'Orso in Bagni di Lusnizza zu übernachten, weil wir uns das köstliche Abendessen nicht entgehen lassen wollten. Ein weise Entscheidung, denn die Lasagne, die hausgemachten Ravioli, das Manzo ai ferri und die Schweinswangerln, dazu der wunderbare Blick auf die Berge des Kanaltals am späteren Abend von der Bank vor der Haustür waren einfach ein Traum ... Außerdem konnten wir am nächsten Tag zum Lago di Cavazzo fahren, wo ein wunderschöner sonniger Tag und das glasklare Wasser des Sees - wie immer saukalt! - auf uns warteten. Sogar einen kleinen Markt gab es, falls man das Badekostüm vergessen haben sollte. Viele Italiener sahen das genauso und strömten zum See. Abstand wurde aber vorbildlich eingehalten, die Maskenpflicht sowieso. 

Es geht wieder los ...

Die Grenzen offen, Italien wieder erreichbar. Das wollten wir genau wissen und machten uns vier Tage nach Aufhebung der Quarantänebestimmungen bei der Rückkehr auf nach Friaul. Auf der Südautobahn war wenig los, ab dem letzten Autobahnkreuz waren wir mehr oder weniger allein unterwegs - alle fuhren Richtung Slowenien, wo es sich beim Karawankentunnel auch gleich staute. In Tarvisio war der Empfang in der Bar Commercio mehr als freundlich, und nach vier Monaten gab's endlich wieder caffè und Brioche - ein Genuss. Wir entschieden uns für eine "echte" Mari-e-monte-Tour und fuhren von den Bergen des Kanaltals bis ans Meer von Grado. Übernachtet haben wir in Cividale: Auch dort war es wunderbar, die "alten Bekannten" wiederzusehen: Hotel Roma, Bar Centrale, Al Campanile und wie sie alle heißen. Die Freude war auch umgekehrt zu spüren: Selten wurden wir so herzlich aufgenommen wie dieses Mal. Vielleicht bildeten wir uns das aber nach viermonatiger Absenz auch nur ein ... In Cividale war erstaunlich viel los, allerdings tummelten sich fast nur Italiener auf den Plätzen. Als vorbildlich darf das Einhalten des Abstands bezeichnet werden, und Nasen-Mund-Schutz gehört in Italien ohnehin noch zum guten Ton, sprich ist in Lokalen, Geschäften etc. Pflicht. Es wäre nicht Italien, hätte man die Maske nicht bereits zum modischen Accessoire erklärt. Die Damen tragen sie im Freien über den Unterarm gestülpt. Am Meer war dann ebenfalls erstaunlich viel los. Aber auch hier bevölkerten hauptsächlich Italiener das Städtchen Grado - absolut ungewöhnlich: Grado voll mit Italienern. Und das Meer bereits im Juni angenehm warm! Die Rückfahrt verlief ebenfalls problemlos. Wir mussten nach der Grenze zwar im Schritttempo über den großen Autobahnparkplatz fahren, es gab Sichtkontrollen. Aber das kennt man ja auch aus der Vergangenheit ...

Fazit: Man darf und kann wieder nach Friaul reisen. Wie unser Außenminister sagt, sollte man den Hausverstand mit im Gepäck haben. Aber das gilt ja eigentlich auch für Zeiten ohne Corona.

In unserem neuen Buch gibt es eine Fülle von Touren, teils durch wenig frequentierte Bergtäler, teils am Meer, wo mehr los ist. Da ist für jeden was dabei, der sich wieder nach ein wenig südlicher Lebenslust sehnt.  

NEU: "Friaul zum Mitnehmen"

"Friaul zum Mitnehmen"

 

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Premio ENIT 2019 in der Kategorie "Reiseführer Sondererwähnung" für "50 Dinge, die man in Friaul getan haben muss"

Der renommierte Preis für erstklassige Italien-Publikationen wird von der italienischen Tourismuszentrale ENIT vergeben, traditionell im Rahmen der Frankfurter Buchmesse.

 

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Im April 2018 Nummer 1 der Morawa-Bestsellerliste Sachbuch:
"50 Dinge, die man in Friaul getan haben muss"

Unser Meisterstück, das Buch "50 Dinge, die man in Friaul getan haben muss", bietet einen abwechslungsreichen Streifzug durch eine der beliebtesten Ausflugs- und Ferienregionen Europas. Genauso vielfältig wie die Landschaft zwischen Hochgebirge und Meer sind auch die "Dinge", die wir präsentieren: Abtauchen in heilendes Thermalwasser und die Fluten des Meeres; Sportliches auf zwei Bretteln und genauso vielen Rädern; Hochkultur von Verdi bis Pasolini; schöne Schlösser, alte Kirchen, kleine Dörfer, große Städte und natürlich das unvergleichliche Essen und Trinken - alles da! Anfang 2019 ist bereits die zweite Auflage mit neuem Cover bei Styria erschienen!

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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